Das Karpaltunnelsyndrom.

Karpaltunnelsyndrom - Ein Überblick

Beim Karpaltunnelsyndrom wird der Medianusnerv, der durch einen engen Kanal im Handgelenk verläuft (den sogenannten Karpaltunnel), komprimiert. Dieser Nerv kontrolliert die Bewegung und Empfindungen in Teilen der Hand, insbesondere im Daumen, Zeige- und Mittelfinger.

Wenn der Karpaltunnel zu eng wird oder sich entzündet, kann dies den Medianusnerv einklemmen. Dies führt zu Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Schmerzen oder Schwäche in den betroffenen Fingern und der Hand.

Konservative Therapie

Bei milder Symptomatik kann zunächst ein konservativer Therapieansatz ausprobiert werden. Dennoch wird im Allgemeinen eine frühe operative Dekompression durch Spaltung des Karpalbandes angestrebt, insbesondere bei anhaltenden und fortschreitenden Symptomen.

  • Die nächtliche Ruhigstellung soll die Position der Hand und des Handgelenks während des Schlafs optimieren, um den Druck auf den Medianusnerv zu verringern. Durch die Ruhigstellung können ungünstige Positionen wie Beugung oder Überstreckung, die den Druck auf den Nerv erhöhen, vermieden werden.

  • Glucocorticoide sind entzündungshemmende Medikamente, die den Druck auf den Nerv verringern können, indem sie Schwellung und Entzündung im Karpalkanal reduzieren. Dies kann zu einer Linderung der Symptome führen. Die Effektivität der Glucocorticoid-Therapie kann jedoch von Person zu Person variieren, und die Wirkung ist oft nur vorübergehend.

  • Der Vorteil der Kortison-Injektion gegenüber der oralen Kortisontherapie beim Karpaltunnelsyndrom liegt in der gezielten lokalen Anwendung des Medikaments. Durch die direkte Injektion in den Karpalkanal kann das Kortison effektiv an der Stelle wirken, wo die Entzündung und der Druck auf den Medianusnerv vorliegen. Dies ermöglicht eine schnellere und gezieltere Entzündungsreduktion mit potenziell weniger systemischen Nebenwirkungen im Vergleich zur oralen Einnahme von Kortison.

    In einigen Fällen kann die Injektion eine sinnvolle nicht-chirurgische Behandlungsoption sein, insbesondere für Patienten mit milden bis moderaten Beschwerden oder für diejenigen, die eine vorübergehende Linderung der Symptome benötigen.

  • NSAR (nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente) wie Ibuprofen oder Naproxen können zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden. Obwohl NSAR die Nervenkompression nicht direkt behandeln, können sie helfen, die Entzündungsreaktion im Bereich des Karpaltunnels zu reduzieren. Dies kann zu einer vorübergehenden Linderung der Symptome wie Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Kribbeln führen.

    Es konnte jedoch bisher in keiner Studie ein signifikanter Effekt gegenüber Placebos festgestellt werden.

Operative Therapie

Eine Operation sollte in Betracht gezogen werden, wenn:

  • Die Symptome trotz anderer Behandlungen anhalten oder sich verschlimmern.

  • Die Funktion der Hand beeinträchtigt ist.

  • Es klare Anzeichen für eine Nervenschädigung gibt.

  • Die Lebensqualität erheblich beeinflusst wird.

  • Die ultraschallgesteuerte Spaltung des Karpalbandes ist ein minimal-invasives Verfahren zur Behandlung des Karpaltunnelsyndroms.

    Es wird unter lokaler Betäubung durchgeführt. Ein Ultraschallgerät wird verwendet, um die genaue Position des Karpaltunnels zu lokalisieren. Durch einem kleinen Hautschnitt (ca. 5mm) wird ein spezielles Instrument unter Ultraschallsicht in den Karpaltunnel eingeführt. Durch dieses Instrument wird das Karpalband, das den Nerv im Tunnel zusammendrückt, sanft gespalten. Dies entlastet den Nerv und die Symptome wie Taubheit, Schmerzen und Kribbeln in der Hand und den Fingern bilden sich zurück.

    Im Vergleich zum traditionellen chirurgischen Eingriff bietet die ultraschallgesteuerte Spaltung den Vorteil einer minimalen Gewebetraumatisierung, einer schnelleren Erholung und geringeren Narbenbildung.

  • Bei der offenen Karpaltunneloperation wird zunächst ein Schnitt in der Handfläche gemacht. Durch diesen Schnitt erhält die Chirurgin direkten Zugang zum Karpaltunnel. Dann wird das umgebende Gewebe vorsichtig zur Seite geschoben, um den Medianusnerv freizulegen, der durch den Tunnel verläuft. Anschließend wird das Karpalband durchtrennt, um den Druck auf den Nerven zu verringern. Zuletzt wird der Schnitt in der Handfläche vernäht und eine Handgelenksschiene angelegt. Die Operation dauert normalerweise etwa 30-45 Minuten und wird ambulant durchgeführt.

    Diese Operationsmethode gewährleistet eine klare Sicht auf das Operationsgebiet, was das Risiko von Verletzungen minimiert. Die Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit und Belastbarkeit braucht nach einer offenen Karpaltunneloperation aufgrund des größeren Hautschnittes mehr Zeit. Aktuell tendiert die offene Karpaltunneloperation dazu, immer kleinere Hautschnitte zu verwenden.

  • Bei der endoskopischen Karpaltunneloperation wird zunächst ein kleiner Schnitt unterhalb der Handfläche gemacht. Durch diesen Schnitt wird dann ein Endoskop eingeführt. Das Endoskop ist mit einer kleinen Kamera ausgestattet, so kann der Operateur das Innere des Handgelenks sehen, ohne einen großen Schnitt machen zu müssen. Anschließend durchtrennt der Chirurg das Karpalband mithilfe spezieller Instrumente, die ebenfalls durch den Endoskopschlauch eingeführt werden. Dadurch wird der Druck auf den Nerv verringert, was die Symptome des Karpaltunnelsyndroms lindern kann. Der Eingriff dauert normalerweise etwa 20-30 Minuten und wird ebenfalls ambulant durchgeführt.

    Im Vergleich zur offenen Operation kann die Hand in der Regel schneller belastet werden, da keine große Wundfläche entsteht. Ein Nachteil ist die eingeschränkte Sicht während der Prozedur, da das Endoskop nur ein kleines Sichtfeld bietet. Die endoskopische Kaarpaltunnelsyndrom OP ist technisch herausfordernd und teurer als die offene.

Die ultraschallgesteuerte Karpaltunnel-Intervention wird bereits in vielen Ländern, unter anderem in Österreich, erfolgreich durchgeführt. Wir gehören zu den Ersten, die die ultraschallgezielte Karpalbandspaltung in Deutschland anbieten. Auf dieser Webseite können Sie mehr über den genauen Ablauf des Verfahrens erfahren.